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disKURSwechsel :: Europäischer Aktionstag 2.+3. April

Demonstration gegen Sozialabbau: Druckvolle Aktionen entwickeln?

jW sprach mit Mischa Aschmoneit. Er ist ver.di-Mitglied und stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei der Düsseldorfer zakk GmbH
Interview: Markus Bernhardt

in: junge Welt vom 29.01.2004

 

junge Welt vom 29.01.2004

 
Interview

Demonstration gegen Sozialabbau: Druckvolle Aktionen entwickeln?

jW sprach mit Mischa Aschmoneit. Er ist ver.di-Mitglied und stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei der Düsseldorfer zakk GmbH

Interview: Markus Bernhardt

 

F: Am 31. Januar ist in Düsseldorf eine Demonstration gegen Sozialraub geplant. Wer ruft zu dieser Demo auf?

Die Demonstration wird von Studenten, antifaschistischen Gruppen und Gewerkschaftern vorbereitet. Mehr als 120 Organisationen und Personen rufen mittlerweile zur Teilnahme auf.

F: Unterstützen auch Gewerkschaftsgliederungen die Demonstration?

Ja, ver.di Nordrhein-Westfalen ruft zur Teilnahme auf. Daß es nicht mehr Gewerkschaftsgliederungen sind, mag auch an dem Demo-Motto »Unsere Agenda heißt Widerstand« liegen. Die Mobilisierung wird jedoch in deutlichem Maße auch von Kollegen getragen, die Mitglieder und Funktionäre von Gewerkschaften sind.

F: Es existiert ein eigener »linksgewerkschaftlicher« Aufruf zur Demo. Was bedeutet das?

Es ist ja in der Geschichte der BRD nicht selbstverständlich, daß Gewerkschafter zu einer Demonstration, die aus dem studentischen und radikal-linken Spektrum vorgeschlagen wurde, aufrufen. Unser Aufruf, hinter dem über 60 Leute stehen, verbindet die Interessen der (noch) beschäftigten Kollegen mit denen von Arbeitslosen, Studenten, aber auch Eltern, Schülern und Kindern. Der Politik des Sozialkahlschlags und der resignativen Haltung vieler Betroffener stellen wir konkrete Orientierungen entgegen: Kampf für die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohn- und Personalausgleich, Verteidigung der Tarifverträge, Kampf für die Rücknahme der Steuererleichterungen für Großkonzerne. Damit verbunden ist die Orientierung auf den Kampf nach Beibehaltung der Arbeitslosenhilfe ohne Anrechnung der Ersparnisse sowie der Einkommen der jeweiligen Lebenspartner, den Kampf gegen die Zuzahlungen im Krankenbereich und für die Abschaffung der Studienkonten und -gebühren. Wir setzen uns statt dessen für die Einführung von BAföG ohne Rückzahlungsverpflichtung ein.

F: Wie stellt sich die Sozialpolitik in Düsseldorf aktuell dar?

In Düsseldorf kombinieren sich die Folgen des »rot-grünen« Sozialkahlschlags auf Bundes- und Landesebene mit der Kommunalpolitik von CDU und FDP. Während die Stadt immer größere Millionenbeträge in den Bau einer unsinnigen Großarena reinpumpt, werden Stellen im Sozialbereich gekürzt und städtische Auszubildende nicht übernommen.

F: Wie soll der Kampf gegen den Sozialabbau nach der Demonstration fortgesetzt werden?

Es wird u. a. von Bedeutung sein, ob es gelingt, die Gewerkschaften wieder in Kampforganisationen zu verwandeln. Der europaweite Aktionstag am 3. April rückt näher – und auch über das Thema Streik wird in nächster Zeit mehr zu reden sein. Unser schlimmster Feind ist die Lethargie, die Haltung »Es ist ja doch nichts mehr zu ändern«. Die Linke muß den Nachweis erbringen, daß es sich lohnt, solidarisch zu sein und zusammen zu kämpfen. Wenn es uns irgendwo gelingt, einen Erfolg zu erkämpfen, schöpfen mehr Menschen Mut und machen mit. Wir müssen Aktionen entwickeln, die Druck aufbauen, wie z. B. der Streik.

* 31.01.04, 12 Uhr, Hauptbahnhof Düsseldorf: Demo gegen Sozialraub unter dem Motto »Unsere Agenda heißt Widerstand!«

 

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Adresse: http://www.jungewelt.de/2004/01-29/019.php
Ausdruck erstellt am 29.01.2004 um 08:10:30 Uhr

 

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Posted: Do - Januar 29, 2004 at 08:14 vorm.  
   
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