Sechs Tage im »Geist der Rebellion« - junge Welt vom
15.11.2005 von
Daniel
BehruziNeu
erschienenes Buch beschäftigt sich mit Schlußfolgerungen aus Bochumer
Opel-Streik. Kontinuität oppositioneller Betriebsarbeit entscheidender
FaktorGut ein Jahr ist es her, seit die Bänder im Bochumer
Opel-Werk fast eine Woche lang stillstanden. Daß es in der Ruhrgebietsstadt
eine ganz andere Reaktion auf die drohende Arbeitsplatzvernichtung gab als in
anderen betroffenen Unternehmen, ist unter anderem auf die jahrzehntelangen
Aktivitäten oppositioneller Gruppen im Betrieb zurückzuführen.
Ein soeben erschienenes Buch der Berliner Gewerkschafter Willi Hajek und Jochen
Gester beleuchtet Geschichte und aktuelle Rolle der wichtigsten von ihnen, der
seit über 30 Jahren bestehenden Gruppe »Gegenwehr ohne Grenzen
(GoG)«, sowie die sich aus dem Arbeitskampf ergebenden
Schlußfolgerungen und Perspektiven.
»Für wenige Tage
konnte man den Eindruck gewinnen, als sei der Korken aus der Flasche geflogen.
Der deprimierende Mehltau erzwungener Anpassung war für einen Moment wie
weggeblasen und Menschen wurden sichtbar, die Widerstand leisten, anstatt sich
anzupassen.« So beschreiben die Autoren die Situation im Oktober 2004, als
die Bochumer Opel-Belegschaft – eigenständig und gegen den
erklärten Willen der Spitzen von IG Metall und Gesamtbetriebsrat –
sechs Tage lang die Arbeit niederlegte. Wie ist es zu dieser
außergewöhnlichen Aktion gekommen? Um dieser Frage nachzugehen, zeigt
Hajek, der seit Jahren mit kritischen Gewerkschaftern in Bochum
zusammenarbeitet, den »Geist der Rebellion« und zeichnet die Historie
der Auseinandersetzungen im Werk und die damit eng verknüpfte Entwicklung
der GoG, nach. Diese ist geprägt von »wilden Streiks«, von
Repression gegen kritische Aktivisten – und immer wieder von Konflikten
mit dem IG-Metall-Apparat.
* Gester, Jochen und Hajek, Willi (Hrsg.):
Sechs Tage der Selbstermächtigung – Der Streik bei Opel Bochum
Oktober 2004. Berlin: Die Buchmacherei 2005; 225 Seiten, Preis: 10 Euro, ISBN
3-00-017269-6; Bestellungen: Per Telefon: (030) 81 85 77 59, per Fax:
01212-5-968 42 710 oder
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hierzu: