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Opel verweigert Beschäftigten die Abfindung
junge Welt vom 14.01.2005 Arbeiter, die freiwillig ausscheiden
wollen, werden abgewiesen. Kündigungen befürchtet Beim
Autobauer Opel entwickelt sich ein handfester Skandal um die Frage der
Abfindungen, mit denen 6500 Beschäftigte zum Verlassen des Unternehmens
bewegt werden sollen. Wie junge Welt aus Betriebsratskreisen des Bochumer Werks
erfuhr, wird ausscheidungswilligen Beschäftigten von der dortigen
Personalstelle die Freigabe verweigert.
»Da finden richtige Dramen statt«, berichtete Betriebsrat
Jürgen Schwartz von der oppositionellen Betriebsgruppe »Gegenwehr ohne
Grenzen (GoG)« am Donnerstag gegenüber jW. Kollegen, die sich im
letzten Jahr beraten ließen und über den Jahreswechsel dazu
durchgerungen hätten, das Angebot anzunehmen, würden nun
vertröstet. Hintergrund sei die Kalkulation des Konzerns, im Durchschnitt
92000 Euro pro abfindungswilligem Beschäftigtem aufzuwenden. Da sich aber
in erster Linie ältere Beschäftigte mit höheren Ansprüchen
freiwillig meldeten, gehe die Rechnung offenbar nicht auf. »Die wollen wohl
erst mal die billigen Leute loswerden«, glaubt Schwartz. Ihm zufolge haben
sich in Bochum bislang 2200 Beschäftigte zu Beratungsgesprächen
gemeldet, es wurden aber erst rund 200 Abfindungsverträge
unterschrieben.
Konzernsprecher Ulrich Weber bestätigte auf
jW-Nachfrage am Donnerstag, daß nicht allen Beschäftigten die
Möglichkeit gegeben werde, freiwillig per Abfindung auszuscheiden. »Es
gibt auf seiten des Mitarbeiters keinen individuellen Rechtsanspruch auf die
Abfindungsregelung«, betonte er. Weber bestritt, daß zu hohe Kosten
für die Ablehnung von Ausscheidungswilligen ausschlaggebend seien und
nannte stattdessen betriebliche Gründe. Er gehe davon aus, daß die vom
Konzern zur Verfügung gestellten 750 Millionen Euro für die Regelungen
ausreichten und daß diese wie geplant bis Ende des Monats abgeschlossen
würden.
Schwartz gab zu bedenken, daß die zögerliche
Haltung des Unternehmens in puncto Abfindungen zu betriebsbedingten
Kündigungen per Einigungsstelle, führen könne. »Dann
würden die Leute laut Betriebsvereinbarung nach den industrieüblichen
Standards, also deutlich niedriger, abgefunden«, weiß Schwartz. Ein
anderer Aktivist berichtete indes über einen positiven Aspekt des Ganzen:
das Vorgehen der Konzernspitze führe dazu, daß die nach dem Streik
stark polarisierte Bochumer Belegschaft wieder mehr
zusammenrücke. ----------------------- Adresse:
http://www.jungewelt.de/2005/01-14/010.php
Posted: Sa
- Januar 15, 2005 at 12:10 nachm.
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