Multinationale Konzerne wollen in den Entwicklungsländern Kasse
machen
Der Umwelt-"Nobelpreis" geht dieses Jahr an den
Rechtsanwalt Rudolf Amenga-Etego aus Ghana, der erfolgreich gegen die
Privatisierung des Wassers in seinem Heimatland kämpfte. Die Diskussion, ob
das "Blaue Gold" unseres Planeten eine Handelsware sein soll, dauert an.
Dies ist ein Kampf David gegen Goliath, aber damit hat Amenga-Etego schon
Erfahrung. In den frühen 80er-Jahren protestierte er gegen das
Militärregime in seinem Heimatland und wurde dafür ins Gefängnis
geworfen. Seit Ende der 90er-Jahre vertritt er als Anwalt arme Familien vor
Gericht, die ihre Wasserrechnungen nicht bezahlen können. Zunehmend sah er,
dass sich zu viele die ständig steigenden Preise für das
lebensnotwendige Nass nicht mehr leisten konnten. 2001 hatte die Regierung
Ghanas auf Druck der
Weltbank und des
Internationalen Währungsfonds den
Wasserpreis verdoppelt. Durch die Liberalisierung der Wasserversorgung sollte
nach den Plänen der internationalen Geldgeber die Effektivität
erhöht werden. Die Idee ist, dass eine bisher teure öffentliche
Aufgabe entfällt und der hoch verschuldete Staat dadurch entlastet
wird.
In dem westafrikanischen Land haben aber 70 Prozent der
Bevölkerung keinen direkten Zugang zu sauberem Wasser. Die Folge sind weit
verbreitete schwere Krankheiten wie Cholera, Typhus und Guinea-Wurm-Infektionen.
Der Rest der Bevölkerung muss oft 10 bis 20 Prozent des Einkommens für
das Trinkwasser aufwenden. Die Folge ist, dass die eigenen Kinder, speziell die
Mädchen, nicht mehr zur Schule geschickt werden, um zu sparen.
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