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Hausbesuche der Polizei in Berlin
junge Welt vom 26.02.2005 »Überflüssige«
wegen Aktion gegen Ein-Euro-Jobs bei der Arbeiterwohlfahrt kriminalisiert.
Staatsschützer brachten Vorladungen persönlich
vorbei Unerwünschen Besuch bekamen am Donnerstag politische
Aktivisten aus Berlin. Beamte des Berliner Staatsschutzes, die politische
Abteilung des Landeskriminalamtes, suchten mehrere Personen in deren
Privatwohnungen auf, um ihnen eine Vorladung zu übergeben. Damit scheint es
für die Besetzerinnen und Besetzer der Zentrale der Arbeiterwohlfahrt (AWO)
am Halleschen Ufer vom Oktober vorigen Jahres doch noch ein gerichtliches
Nachspiel zu geben. Die Anzeigen lauten auf »Verstoß gegen das
Versammlungsgesetz« und »Hausfriedensbruch«.
Bei der Aktion am 11. Oktober 2004 hatten rund 80 Personen die
Räume der AWO in Berlin-Kreuzberg besetzt, um gegen die Einführung von
Ein-Euro-Jobs bei dem Wohlfahrtsverband zu protestieren. Der anwesende
AWO-Landeschef Hans Nisble (SPD), ließ sich auf keine Debatten ein, rief
die Polizei und ließ die Besetzer räumen. Gegen 25 Personen wurde eine
Anzeige aufgenommen. Der Tatbestand Hausfriedensbruch wird nicht von Amts wegen
zur Anzeige gebracht, dafür muß sich Hans Nisble persönlich bei
der Polizei eingesetzt haben.
Die Besetzung der AWO war die erste
Aktion der »Überflüssigen«, eine Gruppe, der sich Menschen
angeschlossen haben, die im kapitalistischen System als überflüssig
gelten: Langzeitarbeitslose, Sozialhilfebezieher, studentische Jobber, illegale
Einwanderer, joblose Jugendliche, prekär Beschäftige und
Asylbewerber.
Eine von der Polizeiaktion Betroffene berichtete am
Donnerstag abend: »Bei mir hämmerten zwei Männer an die Tür.
Als ich verängstigt öffnete, drückten sie mir den Zettel mit der
Vorladung in die Hand«. Andernorts wurden die Personen nicht angetroffen
oder öffneten nicht die Tür – die Vorladung wanderte in den
Briefkasten.
Die Antifaschistische Linke Berlin (ALB) vermutet hinter
den ungewöhnlichen Hausbesuchen einen weiteren Versuch, linke Aktivisten
einzuschüchtern. Sie bittet alle Betroffenen, sich bei der ALB oder beim
Berliner Ermittlungsausschuß (Telefon: 9622222) zu melden, um einen
Überblick über die Zahl der Betroffenen zu
bekommen. ----------------------- Adresse:
http://www.jungewelt.de/2005/02-26/018.php
Posted: Sa
- Februar 26, 2005 at 06:30 vorm.
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