junge Welt vom 21.11.2005 -
Daniel
Behruzi Aktionskonferenz in Frankfurt/Main beschloß
bundesweite Mobilisierung gegen RegierungsprogrammDie sozialen
Bewegungen wollen im Frühjahr gegen die Vorhaben der großen Koalition
auf die Straße gehen. Dieses Ergebnis stand am Ende einer Aktions- und
Strategiekonferenz, die am Wochenende in Frankfurt am Main stattfand. Rund 350
Aktivisten verschiedener sozialer Initiativen, der Gewerkschaftslinken, von
ATTAC und linken Organisationen waren aus dem ganzen Bundesgebiet in die
Hessenmetropole gereist, um über Inhalte und Perspektiven des Widerstands
nach der Regierungsbildung zu beraten. Unter den Konferenzteilnehmern fand sich
auch eine Handvoll frischgebackene Linkspartei-Abgeordnete.
Die
parlamentarische Linke könne »Ansprechpartner und Katalysator eines
antineoliberalen Politikwechsels sein«, erklärte Horst Schmitthenner
vom Verbindungsbüro soziale Bewegungen beim IG-Metall-Vorstand. Er verwies
auf die organisatorischen und finanziellen Mittel sowie den besseren
Medienzugang der neuen Linksfraktion, die diese zur Stärkung der sozialen
Bewegungen einsetzen müsse. Der Linkspartei-Abgeordnete Wolfgang Gehrcke
ergänzte, es solle keine Arbeitsteilung zwischen parlamentarischer und
außerparlamentarischer Opposition geben, sondern »eine gegenseitige
Durchdringung«.
Zentraler Diskussionspunkt der Konferenz war der
von der Initiative zur Vernetzung der Gewerkschaftslinken (IVG) eingebrachte
Vorschlag einer bundesweiten Großdemonstration gegen Sozialabbau. »Wir
müssen alles dafür tun, den zersplitterten Widerstand
zusammenzubringen«, forderte Wolfgang Alles, Betriebsrat bei Alstom Power
in Mannheim. Das von vielen Konferenzteilnehmern geforderte Signal wurde denn
auch beschlossen: Im Frühjahr will man zu einer bundesweiten Demonstration
mobilisieren. Auf einem Arbeitstreffen am 17. Dezember soll der genaue Termin
festgelegt und eine inhaltliche Plattform diskutiert werden. Anläßlich
der ersten Lesung der Bolkestein-Richtlinie im Europäischen Parlament im
Januar oder Februar soll außerdem in Strasbourg demonstriert
werden.
* Konferenzergebnisse unter:
www.versammlung-sozialer-bewegungen.de
Adresse:
http://www.jungewelt.de/2005/11-21/014.php