jungeWelt - 08.02.2006
Das globalisierungskritische Netzwerk ATTAC
erklärte sich mit den streikenden Beschäftigten im öffentlichen
Dienst solidarisch:
»Die geplante Arbeitszeitverlängerung ist
der absolut falsche Weg. Angesichts steigender Produktivität und sinkender
Erwerbsarbeit müßte die Arbeitszeit verkürzt und nicht
verlängert werden«, sagte Werner Rätz vom
ATTAC-Koordinierungskreis. Durch die geplante Mehrarbeit würden faktisch
Stellen gestrichen oder Löhne gekürzt werden. »Bei über
fünf Millionen Arbeitslosen ist es ein Unding, noch mehr Menschen in die
Arbeitslosigkeit und Hartz IV zu treiben.«
Die Erklärungen der
öffentlichen Arbeitgeber zur Finanznot der Kommunen und Länder sind
nach Ansicht von ATTAC nicht stichhaltig. »Der Reichtum in der Gesellschaft
vergrößert sich jedes Jahr«, sagte Rätz. »Wenn davon
nichts in den öffentlichen Kassen ankommt, ist das kein Naturgesetz,
sondern eine Folge der milliardenschweren Steuergeschenke an Konzerne und
Gutverdienende.«
Auch aus internationaler Sicht sieht ATTAC die
geplante Arbeitszeitverlängerung als Irrweg. Ein Zwang zu längeren
Arbeitszeiten beim Exportweltmeister Deutschland, der sich vom öffentlichen
Dienst auch in die Wirtschaft fortsetze, erzeuge sofort Druck auf wirtschaftlich
schwächere Länder. Diese würden gezwungen, dieser fatalen Logik
zu folgen und die Arbeitszeiten ebenfalls auszudehnen. (...)
http://www.attac.de/aktuell/presse/presse_ausgabe.php?id=539