Die
Hans-Böckler-Stiftung
in einer Studie zur »Initiative Soziale
Marktwirtschaft«, einem Kampforgan der Arbeitgeber: »Die "Initiative
Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)" arbeitet als professionelle
Marketingkampagne im Auftrag des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall. Das Ziel:
ein wirtschafts- und unternehmerfreundliches Klima in der Bevölkerung zu
schaffen. Das zeigt eine aktuelle Studie, die die Hans-Böckler-Stiftung am
Donnerstag in Berlin vorstellte.«
"Die INSM bereitet das klimatische
Fundament in der Öffentlichkeit, damit die Unternehmen anschließend
ihre Interessen besser durchsetzen können", so Dr. Rudolf Speth, von der FU
Berlin, der Autor der Studie.
Um glaubwürdig zu wirken, kaschiert die
INSM ihre Ziele, Struktur und Auftraggeber. Sie versuche als soziale Bewegung zu
erscheinen. Die INSM nutzt geschickt ein Netzwerk prominenter Unterstützer
wie etwa Oswald Metzger, Roland Berger, Dagmar Schipanski oder Ex-IBM-Chef Erwin
Staudt und verwebt ihre Botschaften eng mit wissenschaftlichen Aussagen, etwa in
Kooperation mit dem Institut der Deutschen Wirtschaft (IW), zeigt die
Studie
(
, 742 KB).
09.09.2004
Studie zur "Initiative Neue Soziale
Marktwirtschaft"Arbeitgeber wollen Bürgern
"Staatsgläubigkeit" austreibenDie "Initiative Neue Soziale
Marktwirtschaft (INSM)" arbeitet als professionelle Marketingkampagne im Auftrag
des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall. Das Ziel: ein wirtschafts- und
unternehmerfreundliches Klima in der Bevölkerung zu schaffen. Das zeigt
eine aktuelle Studie, die die Hans-Böckler-Stiftung am Donnerstag in Berlin
vorstellte.
Dabei setzt die Wirtschaft auf einen langen Atem, viel
Geld und PR-Profis. Mit rund 100 Millionen Euro finanzieren die
Arbeitgeberverbände zunächst bis 2010 ihre INSM. Erfunden hat diese
"PR-Maschine" 2000 die Agentur Scholz & Friends. Sie liefert mit rund 40
Mitarbeitern permanente Zuarbeit. Geschickte Lobbytätigkeit zielt über
die Medien auf die Köpfe der Bevölkerung. Sie soll nach eigenem
Bekunden "den Bürgern die Staatsgläubigkeit
austreiben".
"Die INSM bereitet das klimatische Fundament in
der Öffentlichkeit, damit die Unternehmen anschließend ihre Interessen
besser durchsetzen können", so Dr. Rudolf Speth, von der FU Berlin, der
Autor der Studie. Um glaubwürdig zu wirken, kaschiert die INSM ihre Ziele,
Struktur und Auftraggeber. Sie versuche als soziale Bewegung zu erscheinen. Die
INSM nutzt geschickt ein Netzwerk prominenter Unterstützer wie etwa Oswald
Metzger, Roland Berger, Dagmar Schipanski oder Ex-IBM-Chef Erwin Staudt und
verwebt ihre Botschaften eng mit wissenschaftlichen Aussagen, etwa in
Kooperation mit dem Institut der Deutschen Wirtschaft (IW), zeigt die
Studie.
Prominente Botschafter, Netzwerke, Medienpartnerschaften etwa
mit der Wirtschaftswoche, NTV oder auch MTV, Internet-Auftritt, Strategieplanung
mit kontinuierlicher demoskopischer Rückkopplung: Alle Aktivitäten
werden systematisch geplant und miteinander verzahnt, um die Öffentlichkeit
möglichst effizient zu beeinflussen.
Die INSM ist dabei die
finanzstärkste und erfolgreichste einer Reihe ähnlicher Initiativen
aus dem Wirtschaftslager, wie etwa der "Bürgerkonvent" und andere, die nach
dem Amtsantritt der rot-grünen Regierung gegründet wurden. "Sie sind
das Ergebnis einer Strategie der Wirtschaftseliten, nach dem Machtverlust 1998
wieder Einfluss auf politische Entscheidungen zu gewinnen", so
Speth.
PD Dr. Rudolf Speth: Die politischen Strategien
der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft.
Die Studie erscheint in der
Reihe "Arbeitspapiere" (Nr.
96).
Kontakt:Erika-Mezger@boeckler.de
Persönliches Fenster
Pitt-Marx@boeckler.de
PressestelleTel.: 02 11 / 77
78-150Die Studie zur Strategie der INSM (pdf)
Quelle:
http://www.boeckler.de/cps/rde/xchg/SID-3D0AB75D-15D9ACE0/hbs/hs.xsl/320_30949.html