Alternativen
Vor diesem Hintergrund werden sich heute und morgen
rund 500 Funktionäre und Mitglieder der IG Metall über Alternativen zu
den Themen Alterssicherung, Gesundheit, Arbeitsmarkt-, Bildungs- und
Familienpolitik den Kopf zerbrechen. Die Ergebnisse dürften nicht
sonderlich überraschen: Bürgerversicherung statt Kopfpauschale,
Steuerfinanzierung versicherungsfremder Leistungen, Ja zu »Wettbewerb und
Effizienz« – aber bitte nicht einseitig zu Lasten der
Beschäftigten. Eingeladen hat sich die Metallergewerkschaft dazu
Hochschulprofessoren, Vertreter von SPD und CDU sowie der
Unternehmerverbände. Auf den Referentenlisten fehlen indes soziale
Initiativen und globalisierungskritische Gruppen. Hatten IG Metall und ver.di
noch beim »Perspektivenkongreß« im Mai letzten Jahres ihre
Öffnung gegenüber ATTAC und Co. hervorgehoben, so kommen diese Gruppen
im Programm des heute beginnenden Kongresses nicht vor.
Druck auf
SPD
Mit wem die Gewerkschaft ihre zum Teil sinnvollen Reformforderungen
durchzusetzen gedenkt, ist deutlich: Weiterhin setzt man darauf, die
sozialdemokratisch geführte Regierung zu dem einen oder anderen
Zugeständnis zu bewegen. Unter Hinweis auf die parlamentarischen
Kräfteverhältnisse und die Opposition – deren Konzepte der
parlamentarischen Arbeitsteilung gemäß immer noch eine Spur
neoliberaler als die der Regierungsfraktionen sind – wird die
Unterstützung für Initiativen zum Aufbau neuer politischer
Formationen, wie der WASG, beharrlich verweigert.
Infos zum
Sozialstaatskongreß der IG Metall
»Mut zur Gerechtigkeit!«
– unter diesem Motto erörtert die IG Metall am 6. und 7. April 2005
in Berlin die Zukunft des Sozialstaats. Rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer
diskutieren mit Politikern, Wissenschaftlern und weiteren Experten über die
Zukunft von Alterssicherung, Arbeitsmarkt-, Familien- und Gesundheitspolitik,
betrieblicher Sozialpolitik und über europäische
Perspektiven.
Ort: Estrel Convention Center, Sonnenallee 225, 12057
Berlin
Ablauf:
* Mittwoch, 6. April
11 Uhr:
Eröffnung und Begrüßung, Kirsten Rölke
(geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall)
11.15
Uhr: Herausforderungen des Sozialstaats (Dr. Wolfgang Huber, Bischof von
Berlin-Brandenburg und Vorsitzender des Rats der Evangelischen Kirche in
Deutschland)
11.45 Uhr: Mut zur Gerechtigkeit! Perspektiven des
Sozialstaats am Beginn des 21. Jahrhunderts, Jürgen Peters (1. Vorsitzender
der IG Metall), Diskussion
14.30–18 Uhr: Foren:
Alterssicherung Gesundheit Arbeitsmarktpolitik
* Donnerstag, 7.
April
8.30–12 Uhr: Foren zu betrieblicher und
branchenspezifischer Sozialpolitik, Familienpolitik, Bildung, sozialer
Infrastruktur Europa
13–14 Uhr: Berichte aus den
Foren
14–15.45 Uhr: Zukunft des Sozialstaats; Konsequenzen des
Kongresses, Berthold Huber (2. Vorsitzender der IG Metall) Ulla Schmidt (SPD,
Bundesministerin), Martin Kannegiesser (Präsident Gesamtmetall), Barbara
Stolterfoht (Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes)
15.45–16 Uhr: Schlußfolgerungen aus Sicht der IG Metall, Kirsten
Rölke (geschäftsführendes Vorstandsmitglied)
*
Weitere Infos:
www.igmetall.de/ themen/sozialstaat/kongress/
(
Siehe auch Interview mit Wolfgang Schroeder
)
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Adresse:
http://www.jungewelt.de/2005/04-06/011.php