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Querbeet :: Sozialkahlschlag

Der Weg nach unten

junge Welt vom 15.06.2004
Ein 53jähriger erwerbsloser Berliner in den Fängen der Verwalter der Arbeitslosigkeit
Hans Springstein
Peter Telge (Name geändert) ist enttäuscht und wütend. Er geriet in die Mühlen der Verwaltung der Arbeitslosigkeit. Eine der Folgen war, daß er aufgrund einer dreimonatigen sogenannten Sperrzeit beinahe aus seiner Wohnung in Berlin-Reinickendorf geflogen wäre. Er konnte seine Miete nicht zahlen, weil die zuständige »Agentur für Arbeit« die Arbeitslosenhilfe bzw. das zuständige Sozialamt die zustehende Sozialhilfe nicht zahlten.

Telge fühlt sich schikaniert und spricht von »unerträglichen Verhältnissen« bei der zuständigen Agentur für Arbeit in seinem Stadtbezirk. Der 53jährige wird wütend, wenn er berichtet, was er mit den Behörden erlebte. Er empfindet es als »entwürdigend«, wie die Bürokratie mit ihm umgeht. Mit verschiedenen Begründungen sei versucht worden, seine Anträge auf Arbeitslosen- bzw. Sozialhilfe abzulehnen. Er spricht von »vorsätzlichen Schikanen« und Beleidigungen durch Mitarbeiter der Agentur für Arbeit in Berlin-Reinickendorf. Nach seinem Eindruck steckt hinter alldem eine bewußte Methode, die die Betroffenen abschrecken soll, ihre Rechte einzufordern.

»Sparen durch Schikane« hieß ein ZDF-Bericht im vergangenen Jahr, in dem gezeigt wurde, wie die Bundesagentur auf Kosten der Arbeitslosen versucht, sich zu sanieren. Einsparen statt Vermitteln in Arbeit sei die Vorgabe, gestand eine Mitarbeiterin der Behörde vor laufender Kamera. Es gehe nur noch darum den Betroffenen »einen Teil der ihnen zustehenden Zahlungen wieder zu kürzen, sie zu sperren, einzusparen«. Arbeitsämter bzw. -agenturen hätten für Langzeitarbeitslose »kaum noch Zeit und kaum noch Geld«, hieß es in dem TV-Beitrag.

Gegenwärtig ist die Agentur für Arbeit damit beschäftigt, die nicht nur bürokratische Katastrophe um das ab 1. Januar auszuzahlende Arbeitslosengeld II zu bewältigen. Die Betroffenen wie Peter Telge gewinnen dabei nichts, sondern müssen eher befürchten, noch mehr zu verlieren. Der Berliner lebt zur Zeit von etwa 550 Euro Arbeitslosenhilfe. Ab Anfang nächsten Jahres muß er mit 345 Euro zurechtkommen.

mehr unter http://www.jungewelt.de/2004/06-15/013.php

 

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Posted: Di - Juni 15, 2004 at 12:11 vorm.  
   
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