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Mentale Vorbereitung für Kriegseinsätze
www.ngo-online.de -
14.06.2005
Kriegsdienstverweigernde
Polizisten? Kritik an Plan für weltweite
Bundesgrenzschutz-Einsätze (ngo) Verteidigungsminister Peter
Struck und Bundesinnenminister Otto Schily wollen die aus dem Bundesgrenzschutz
hervorgegangene Bundespolizei in weltweite Einsätze schicken. Das sagte
Struck am Sonntag im Deutschlandfunk. Die Deutsche Friedensgesellschaft DFG-VK
kritisierte die Pläne als "deutliches Indiz für die rasch zunehmende
Militarisierung der Innen- und Außenpolitik" der Bundesregierung. Die
DFG-VK warnte vor einer weiteren Verstärkung dieser Entwicklung. Sie
kritisierte das "Umdeuten" von Militäreinsätzen zu "Polizeiaktionen"
und erwartet kriegsdienstverweigernde BGS-Beamte, sollten Struck und Schily ihre
Pläne umsetzen können.
Die vermeintlichen "Polizeieinsätze" im Ausland seien "ein
deutliches Indiz für die rasch zunehmende Militarisierung der Innen- und
Außenpolitik dieser Regierung", sagte DFG-VK-Bundessprecher Monty
Schädel. "Aber auch bei einem Regierungswechsel ist keine Änderung in
der Militarisierungsfrage zu erwarten", warnte er vor falschen Hoffnungen:
"Angestrebt wird eine erhöhte militärische
Interventionsfähigkeit." Hierzu, so scheint es, bereite der Staat einen
innergesellschaftlichen Mentalitätswandel vor. Noch sei die
Bevölkerung mehrheitlich gegen Kriegseinsätze eingestimmt. "Doch die
Stimmung könnte kippen" befürchtet der DFG-VK-Sprecher. Genau darauf
spekuliere Struck. "Wenn dieses Gesetzvorhaben umgesetzt wird, müssen wir
mit kriegsdienstverweigernden Bundespolizisten rechnen, denen grundsätzlich
auch ein Recht auf Kriegsdienstverweigerung nach Artikel 4/3 des Grundgesetztes
zusteht", sagte Schädel. Schily müsse seine Polizisten auf dieses
Grundrecht hinweisen.
Zu beobachten sei "eine geradezu Orwellsche
Umdeutung von Begriffen", sagte Joachim Thommes, Politischer
Geschäftsführer der DFG-VK. Militärische Aktionen, die fern ab
der Grenzen der Bundesrepublik durchgeführt werden, nenne Struck
"Polizeiaktionen". "Dabei sind schon die Bundeswehreinsätze außerhalb
der Landesgrenzen zumindest umstritten", meint Thommes. Bei diesen weltweiten
Militäreinsätzen sei vielen Menschen nicht zu vermitteln, wie das
Engagement der Bundeswehr mit der vom Grundgesetz geforderten
"Landesverteidigung" vereinbar seien solle.
"Aus unserer Sicht sind
die Einsätze nicht grundgesetzkonform", sagte Thommes. "Dass bewaffnete
Verbände - die sogar Checkpoints sichern sollen (O-Ton Struck) - vom
Minister zu Polizeieinsätzen erklärt werden ist ein handfester
Skandal", kritisierte der Geschäftsführer. "Als nächstes wird
wohl auch der uniformierte Bundeswehrkoch kein Soldat mehr im Struckschen Sinne
sein, da er sich ja nur um die Soldaten-Suppe kümmert." Dies sei eine
gefährliche Entwicklung. "Zusammengenommen mit anderen Äußerungen
des Ministers deutet alles auf eine innergesellschaftliche geistig-moralische
Mobilmachung für die Durchführung noch größerer
Militäreinsatze hin." Hierfür werde momentan der mentale Boden
bereitet.
Die DFG-VK fordert ein Umdenken in der Militärpolitik.
So sei der Rüstungshaushaltes um fünf Prozent pro Jahr zu senken.
Konflikte müssten zivil und nicht militärisch gelöst und ihre
Ursachen bekämpft werden. Erforderlich sei auch die Bereitstellung von
Geldern für die Friedens- und Konfliktursachenforschung.
Posted: Mi - Juni 15, 2005 at 11:01 vorm.
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