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Sozialdemagogen entlarven
Bochum: Breites Bündnis will für neue Synagoge
demonstrieren und NPD-Aufmarsch verhindern
junge Welt vom
10.03.2004
Sozialdemagogen entlarven Bochum: Breites Bündnis
will für neue Synagoge demonstrieren und NPD-Aufmarsch
verhindern Günter Gleising, Bochum
»Stoppt
den Synagogenbau – vier Millionen Euro fürs Volk«, sind die
Flugblätter überschrieben, die seit Wochen von Mitgliedern der NPD,
Angehörigen von sogenannten Kameradschaften und der Skinheadszene in Bochum
verteilt werden. Die demagogische Kampagne der NPD mit dem Titel »Offensive
2004« soll am kommenden Samstag ihren ersten Höhepunkt finden. Wie so
oft in den letzten Jahren versucht insbesondere die NPD, antisemitische und
antidemokratische Hetze mit dem Protest gegen Sozialabbau zu verbrämen, um
so in der »Mitte« der Gesellschaft neue Anhänger zu
gewinnen.
Doch in den letzten Wochen sind die Aktivitäten der
Neonazis auf stetig wachsenden Widerstand in der Stadt an der Ruhr
gestoßen. Ein breites Aktionsbündnis hat sich formiert, das aus vielen
Gruppen, Initiativen, Parteien und Einzelpersonen, darunter der AstA der
Ruhr-Uni, das Netzwerk ATTAC, DKP, Grüne, PDS, Soziale Liste Bochum,
Friedensplenum und VVN-BdA, besteht. Das Bündnis will den NPD-Aufmarsch
– wenn nötig, auch mit den Mitteln des »zivilen
Ungehorsams« zu verhindern, wie es in einem Aufruf
heißt.
Daneben haben jetzt auch die Kirchen, der
Oberbürgermeister, der DGB sowie der Rektor der Ruhr-Universität zu
einer Kundgebung aufgerufen. Unter dem Motto »Eine Synagoge für
Bochum« wollen am Samstag nachmittag auf dem Bauplatz die Bochumer
Symphoniker spielen, Schauspieler Texte lesen und Politiker Reden halten. Aus
der bürgerlichen Mitte Bochums kommt auch der Freundeskreis für die
Bochumer Synagoge, der Geld für deren Neubau sammelt.
Viel
Beachtung fand auch überregional eine Initiative von 24 Richtern des
Bochumer Amts- und Landgerichts, die dem Bochumer Polizeipräsidenten
dringend nahegelegt hatten, den Neonaziaufmarsch zu verbieten und dies
umfangreich und juristisch fundiert begründeten. Es war vor allem diese
Initiative, aber auch der vielfältige Protest der Bevölkerung, die
Polizeipräsident Thomas Wenner veranlaßten, von seiner bisherigen
Linie der Tolerierung, Kooperation und der – auch gewaltsamen –
Durchsetzung der Neonazidemos abzugehen und den Aufzug zu verbieten. Da das
Münsteraner Oberverwaltungsgericht diese Entscheidung bestätigte,
entscheidet nun das Bundesverfassungsgericht, möglicherweise erst wenige
Stunden vor dem geplanten Aufmarsch, über die von der NPD eingereichte
Beschwerde.
* Demonstration »Wiederaufbau der Synagoge
unterstützen – Neonazi-Aufmarsch verhindern« am 13. März um
10 Uhr ab Hauptbahnhof Bochum.
Infos:
www.bo-alternativ.de ----------------------- Adresse:
http://www.jungewelt.de/2004/03-10/019.php Ausdruck erstellt am 11.03.2004
um 13:28:44 Uhr
Posted: Do - März 11, 2004 at 01:32 nachm.
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