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Der eiserne Vorhang muss weg!
Sechs Menschen kamen heute ums Leben, als hunderte afrikanische
Flüchtlinge erneut die spanische Exklave Melilla in Marokko stürmen
wollten. Spanien will ab sofort die Flüchtlinge von Ceuta und Melilla nach
Marokko abschieben – und verstößt damit gegen geltendes
Recht.---------------------Presseerklärung
vom 6. Oktober
2005Der
eiserne Vorhang muss weg! PRO ASYL zu CeutaDer neue
"Eiserne Vorhang" Europas muss weg, wenn die Europäische Union ihre
menschenrechtliche Glaubwürdigkeit nicht völlig verspielen will. Mehr
Soldaten, höhere Stacheldrahtzäune, mehr Grenzüberwachungstechnik
etc. produzieren weiteres Leid und stellen eine massive Menschenrechtsverletzung
dar. Europa ignoriert den täglich größer werdenden Friedhof vor
seinen Toren. Es gibt keinen "Raum der Freiheit, der Sicherheit und
des Rechts", wenn Schutzsuchenden der Zugang zu diesem mit allen Mitteln
verwehrt wird. Es ist keine redliche, menschenrechtlich normierte
Außenpolitik, wenn die Europäische Union eine neue Apartheidpolitik im
Verhältnis zum afrikanischen Kontinent betreibt.
Die Europäische Union sollte aufhören, von "regionalen
Schutzprogrammen" zu reden, wenn sie nicht maßgeblich dazu beiträgt,
die Hungersnot in den zahlreichen Flüchtlingslagern in Afrika zu beenden.
Seit Jahren entwerfen Politiker aus verschiedenen EU-Staaten (Tony Blair, Otto
Schily etc.) am Reißbrett technokratische Konzepte zur "Verbesserung von
Schutzkapazitäten". In der Realität ändert sich in den
Elendslagern in der Herkunftsregion gar nichts. Der
Flüchtlingshochkommissar der Vereinten Nationen hat erst kürzlich in
einem dramatischen Appell an die westlichen Geberländer drauf hingewiesen,
dass beispielweise die Essenrationen für 400 000 Flüchtlinge in
Tanzania wegen fehlender Finanzmittel drastisch reduziert werden
müssten. Im Zuge der Debatte über diese vermeintlich "neuen
Schutzkonzepte" hat sich nur die Gewichtung verschoben: Europa baut
Menschenrechts- und Schutzstandards ab und verlagert die Verantwortung für
den Flüchtlingsschutz in Transitstaaten und noch mehr als bisher in die
Herkunftsregionen. Was Europa mehr denn je braucht, ist: - ein
europäisches Asylrecht: Flüchtlinge müssen zu allererst
gefahrenfrei und legal das EU-Territorium erreichen können, wo ihr
Asylantrag geprüft wird; - eine gemeinsame Einwanderungspolitik;
- ein großzügiges humanitäres Aufnahmeprogramm
(Resettlement): Afrika braucht alles - nur keine weiteren Flüchtlingslager.
Millionen von Flüchtlingen leben dort seit Jahren schutzlos und ohne
Perspektive in Großlagern. In einem Akt der internationalen
Solidarität sollte die EU großzügig Flüchtlinge im Rahmen
eines humanitären Aufnahmeprogramms evakuieren und in den Mitgliedsstaaten
Schutz gewähren. Dieser zusätzliche Schutzmechanismus darf nicht zu
Lasten des individuellen Asylrechts installiert werden; - eine
kohärente EU- Entwicklungspolitik.
Karl
Kopp Europareferent Vorstandsmitglied von ECRE
Posted: Do - Oktober 6, 2005 at 11:26 nachm.
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