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Alternativen zum sozialen Kahlschlag - Eine andere Welt ist möglich!5 Kultur in Gefahr Alternativen des WiderstandesGegen das leise Sterben! Wie sieht die Zukunft der Kultur in Bochum aus? Schaffung eines Bochumer Diskussionsforums für den Schutz und die Förderung der kulturellen Vielfalt. AG um 15.00h
Eine Kulturpolitik unter dem Diktat der Kommerzialisierung und Privatisierung zerstört die kulturelle Vielfalt, die Autonomie des Künstlers und Arbeitsplätze.
Die fortschreitende Unterwerfung menschlicher Aktivitäten und Äußerungen unter die Verwertungsmechanismen der Warenwirtschaft erfasst zunehmend den Bereich der Kultur. Entgegen den Beteuerungen der Verfechter des Liberalisierungsprozesses bedroht das massive Eindringen von Kapitalinteressen im Zuge der von der WTO geplanten Liberalisierung des Handels mit kulturellen Güter und Dienstleistungen weltweit die Vielfalt der kulturellen Ausdrucksformen durch Uniformisierung und Standardisierung. In fast allen Ländern Europas entzieht sich der Staat - im Widerspruch zu den im Oktober 2002 vom Europaparlament angenommenen Resolutionen - zunehmend seiner Verantwortung im Kulturbereich: Finanzierungskrisen, Kürzungen der öffentlichen Zuschüsse, Abbau der Sozialrechte Diese allgemeine Entpflichtung kommt der Marktkultur zu Gute und bedroht die Zukunft Tausender in diesem Sektor Tätigen, sowie hunderte kultureller Träger, die mit ihrem Verschwinden rechnen müssen. Warum? Die europäischen Staaten kommen den Verpflichtungen nach, an die sie das GATS-Abkommen (das ohne jede demokratische Debatte 1994 im Rahmen der Welthandelsorganisation unterzeichnet wurde) bindet , welches vorsieht, alle Dienstleistungen zu liberalisieren: im Kultursektor, wie auch im Gesundheitswesen, in der Bildung und Forschung. Die gegenwärtige Stimmung z.B. der Theaterschaffenden ist von starken Ängsten geprägt. Man schließt die Augen, aus Angst vor den anstehenden fundamentalen gesellschaftlichen Konflikten, die vor dem Theater nicht haltmachen. Das reale politische Handeln der Theaterschaffenden ist jedoch viel zu oft von derselben ängstlichen Hilflosigkeit geprägt, wie das der übrigen gesellschaftlicher Gruppen, die von massiven ökonomischen und sozialen Veränderungen betroffen sind. Warum sollte es auch anders sein? Viele Theaterleiter bangen um den Erhalt ihrer Theater. Andere bangen um ihren Arbeitsplatz und sind bereit, zur Sicherung ihrer materiellen Existenz Kröten zu schlucken, die sie aus Verantwortung gegenüber ihrem Beruf eigentlich nicht schlucken dürften. Andere wiederum, die sogenannten Freiberufler, die künstlerischen Zeitarbeiter, deren Zahl immer größer wird, sind auf Grund ihrer prekären Beschäftigungssituation oft noch verwundbarer. Und die ebenfalls wachsende Schar arbeitsloser Theaterleute jedweden Alters, Qualifikation oder Berufserfahrung starrt ratlos auf die immer näher rückende Reform der Arbeitslosenversicherung, die sie sang- und klanglos in einen anderen Beruf zwingt oder zur Sozialhilfe verdonnert. Man schimpft hinter vorgehaltener Hand, man gibt sich notcool, man hat jedoch selten den Mut, öffentlich und autonom seine Kritik zu artikulieren, weil man sonst den Eindruck konsensueller Unbotmäßigkeit erwecken würde. Diese Ängste sind unproduktiv und lähmen. Diese Entwicklung wird in vielen Ländern der Welt nicht unwidersprochen hingenommen. Zur Zeit formiert sich in Westeuropa und in anderen Kontinenten erheblicher politischer Widerstand, sowohl bei den Kulturschaffenden und ihren Organisationen selbst, wie auch innerhalb eines breiten Spektrums gesellschaftlicher und politischer Organisationen. Zugleich wächst in der internationalen globalisierungskritischen Bewegung das Bewußtsein, dass diese Entwicklung ein wichtiges Teilmoment des allgemeinen Globalisierungsprozesse ist. Beleg dafür sind unter anderem die ausdrückliche Einbeziehung der Problematik der kulturellen Vielfalt in die Diskussionen des letzten Europäischen Sozialforums in Paris, das im November 2003 stattfand, sowie das Projekt eines Weltkulturforums in Sao Paulo im Juni 2004. Es liegt also im unmittelbaren Interesse aller im Kulturbereich Tätigen, eine kritische Analyse der jeweiligen nationalen und/oder lokalen Situation vorzunehmen und in einen vertieften Erfahrungsaustausch auf internationaler Ebene einzutreten, um durch gemeinsame Aktionen - als Teil der sozialen Bewegungen - Druck auf die politischen Entscheidungsträger auszuüben. Die Arbeitsgruppe möchte gezielt Menschen ansprechen, die als Künstler und Techniker im Kulturbereich in Bochum arbeiten. Aber auch Bürger, die sich um die Lebensqualität und kulturelle Vielfalt in Bochum sorgen, sind herzlich willkommen. Es geht um die künftigen Existenzbedingungen der Kultur, vor allem auch um die des künstlerischen Schaffens. Die in Frankreich seit Juni andauernden Auseinandersetzungen und sozialen Kämpfe im Bereich der darstellenden Künste, des Films und des Fernsehens haben die Diskussion über die Problematik der Kommerzialisierung der Kunst und der Bedrohung der kulturellen Vielfalt erweitert und vertieft. Der wachsende Druck des internationalen Kapitals auf die Senkung der Arbeitslöhne und Lohnnebenkosten, die damit verbundene hohe Arbeitslosigkeit, die Finanzkrise der staatlichen Institutionen, der international konzertierte Abbau sozialstaatlicher Strukturen und der Rückzug des Staates aus seinen kulturellen Verpflichtungen werden in engem Zusammenhang mit der Globalisierungsproblematik begriffen und analysiert. Deshalb versteht sich die Bewegung der Kulturschaffenden zunehmend als Teilmoment derjenigen politischen Kräfte, die dem neoliberalen Umbau der westeuropäischen Gesellschaften Widerstand leisten, und vernetzt sich mit anderen sozialen Bewegungen. Exklusiv zeigt das Bochumer Sozialforum den aktuellen französischen Dokumentarfilm "virus 31" über die Streik- und Protestbewegung der Kulturschaffenden in Frankreich. Die Tänzerin Jutta Vielhaber aus Paris (Commission Europe - Coordination des intermittents et précaires en Ile-de-France) und der Dramaturg und Regisseur Dieter Welke aus Frankfurt (Mitglied der deutschen Sektion des ITI, Gesellschafter der Société des Auteurs et Compositeurs Dramatiques S.A.C.D. und Mitglied der Coalition Française pour la Diversité Culturelle (Frankreich) werden über ihre Erfahrungen berichten. Im Mittelpunkt - unsere Diskussion
Die regionale Berichterstattung zu den Kulturkürzungen ist widersprüchlich. Man/Frau gewinnt den Eindruck, dass die Kulturschaffenden bis zur kommenden Kommunalwahl über das wahre Ausmaß des Kahlschlags getäuscht werden sollen. Laßt uns unseren Widerstand organisieren, bevor das lautlose Sterben beginnt bzw. weitergeht.
Laßt uns als ersten Schritt diese Fragen gemeinsam besprechen.Zweites Bochumer SozialforumSamstag 24. April, 13.00 Uhr, Bahnhof Langendreer |
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